„Hab acht!“ – Ein Kreuzweg im Alleingang

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Die einzelnen Stationen mit Texten folgen hier:

Einleitung

Die evangelische Kirchengemeinde Vöhringen lädt ihre Mitglieder und Mitchristen für den Zeitraum von Palmsonntag bis Karfreitag zu einem besonderen Kreuzweg ein. An acht Stationen in der freien Natur, vorzugsweise an Feld- bzw. Wegkreuzen, soll der Leidensweg Jesu für das eigene Leben neu bedacht werden. Dazu sind in diesem Heft für jede der acht Stationen jeweils eine Lesung aus dem Evangelium, eine Besinnung und ein Gebet vorgesehen. Als Zeichen dafür, dass man an einem Wegkreuz Station gemacht hat, lässt sich nach Möglichkeit am jeweiligen Sockel ein kleiner Stein ablegen.

Damit der eigene Kreuzweg nicht mit den staatlichen Ausgangsbeschränkungen in Konflikt gerät, müssen folgende Bedingungen unbedingt eingehalten werden:

  • Der Kreuzweg ist im Alleingang, also ohne Begleitung anderer Menschen zu unternehmen.
  • Unterwegs dürfen keine Weggemeinschaften gebildet werden.
  • Bei einer Begegnung mit anderen Menschen ist ein Sicherheitsabstand von mindestens 1,5 Metern einzuhalten.

„Steht auf, lasst uns gehen“ sagt Jesus zu seinen Jüngern. Wir folgen seinem Aufruf und lassen uns auf seinen Gang ans Kreuz ein. Schließlich heißt es für uns in der Karfreitagsliturgie: „Im Kreuz ist Heil, im Kreuz ist Leben, im Kreuz ist Hoffnung.“ (GL 296)

1. Station – Jesu Einzug in Jerusalem

Lesung aus dem Evangelium nach Matthäus im 21. Kapitel:

Als sie sich Jerusalem näherten
und nach Betfage am Ölberg kamen,
schickte Jesus zwei Jünger aus
und sagte zu ihnen:
Geht in das Dorf, das vor euch liegt;
dort werdet ihr eine Eselin angebunden finden
und ein Fohlen bei ihr.
Bindet sie los und bringt sie zu mir!
Und wenn euch jemand zur Rede stellt, dann sagt:
Der Herr braucht sie,
er lässt sie aber bald zurückbringen.
Das ist geschehen, damit sich erfüllte,
was durch den Propheten gesagt worden ist:
Sagt der Tochter Zion:
Siehe, dein König kommt zu dir.
Er ist sanftmütig und er reitet auf einer Eselin
und auf einem Fohlen, dem Jungen eines Lasttiers.
Die Jünger gingen und taten,
wie Jesus ihnen aufgetragen hatte.
Sie brachten die Eselin und das Fohlen,
legten ihre Kleider auf sie
und er setzte sich darauf.
Viele Menschen breiteten ihre Kleider auf dem Weg aus,
andere schnitten Zweige von den Bäumen
und streuten sie auf den Weg.
Die Leute aber, die vor ihm hergingen
und die ihm nachfolgten, riefen:
Hosanna dem Sohn Davids!
Gesegnet sei er,
der kommt im Namen des Herrn.
Hosanna in der Höhe!
Als er in Jerusalem einzog,
erbebte die ganze Stadt
und man fragte: Wer ist dieser?
Die Leute sagten:
Das ist der Prophet Jesus von Nazaret in Galiläa. (Matthäus 21,1-10)

Zur Besinnung

Wer ist dieser Jesus?
Ist er in meinem Leben aufgetaucht –
vielleicht in jungen Jahren,
wo ich ihn im Lobpreis enthusiastisch begrüßt habe,
wo er mir in meinen Lebensfragen nahekam?
Ist er meinem Glauben mit der Zeit entgangen?
Oder ist er jemand,
von dem ich zwar immer wieder gehört habe,
der mir aber nie wirklich vertraut geworden ist?
Ist er einer, den ich nie angesprochen habe,
weil ich mir davon nichts versprach?
Doch jetzt gilt das alles nicht,
was mit mir gewesen ist.
Jesus kommt auf mich zu,
läuft nicht vorbei,
sondern nimmt mich auf seinem Weg mit.
Was mit ihm geschieht,
davon werde ich mitgenommen sein.

Ein Gebet

HERR, unser Gott,
ganz nah ist dein Wort,
ganz nah deine Gnade.
Begegne uns mit Macht und Erbarmen.
Lass nicht zu, dass wir taub sind für dich,
sondern mach uns offen und empfänglich
für deinen Sohn, Jesus Christus,
damit er uns suche und rette
heute und täglich
bis in Ewigkeit.
Amen.


2. Station – Das letzte Mahl

Lesung aus dem Evangelium nach Lukas im 22. Kapitel:

Als die Stunde gekommen war,
legte Jesus sich mit den Aposteln zu Tisch.
Und er sagte zu ihnen:
Mit großer Sehnsucht habe ich danach verlangt,
vor meinem Leiden dieses Paschamahl mit euch zu essen.
Denn ich sage euch:
Ich werde es nicht mehr essen,
bis es seine Erfüllung findet im Reich Gottes.
Und er nahm einen Kelch,
sprach das Dankgebet und sagte:
Nehmt diesen und teilt ihn untereinander!
Denn ich sage euch:
Von nun an werde ich nicht mehr
von der Frucht des Weinstocks trinken,
bis das Reich Gottes kommt.
Und er nahm Brot, sprach das Dankgebet,
brach es und reichte es ihnen mit den Worten:
Das ist mein Leib, der für euch hingegeben wird.
Tut dies zu meinem Gedächtnis!
Ebenso nahm er nach dem Mahl den Kelch
und sagte:
Dieser Kelch ist der Neue Bund in meinem Blut,
das für euch vergossen wird.
Doch siehe,
die Hand dessen, der mich ausliefert,
ist mit mir am Tisch.
Der Menschensohn muss zwar den Weg gehen,
der ihm bestimmt ist.
Aber weh dem Menschen,
durch den er ausgeliefert wird!
Da fragte einer den andern,
wer von ihnen das wohl sei,
der dies tun werde. (Lukas 22,14-23)

Zur Besinnung

Jesus hält ihn uns hin – den Kelch des Heils.
„Dieser Kelch ist der Neue Bund in meinem Blut,
das für euch vergossen wird.“
Seine Lebensgeschichte ist in dem einen Kelch gefasst –
randvoll schmerzlicher Gottesliebe für uns.
Können wir ihn annehmen, wie er sich uns hingibt?
Was lässt mich meine Hand zurückhalten?
Etwa eigene Zweifel?
Oder die Selbstgewissheit,
dass ich seinen Leidenskelch nicht nötig habe?
Auch wenn ich ihn nicht zu begreifen weiß,
er streckt mir seinen Kelch entgegen.

Ein Gebet

HERR, Gott,
wir haben dein Wort vernommen,
die bittere Wahrheit gekostet:
Jesus Christus, Sohn deiner Liebe,
ausgeliefert den Händen der Menschen
bis in den Tod.
Lass uns nicht Anstoß nehmen an diesem Menschen,
sondern ihn bejahen,
wie er sich uns gegeben hat.
Ja, ihm verdanken wir unser Leben mit dir,
heute und in Ewigkeit.
Amen.

3. Station – Das Gebet in Getsemani

Lesung aus dem Evangelium nach Lukas im 22. Kapitel:

Dann verließ Jesus die Stadt und ging,
wie er es gewohnt war,
zum Ölberg;
seine Jünger folgten ihm.
Als er dort war,
sagte er zu ihnen:
Betet, dass ihr nicht in Versuchung geratet!
Dann entfernte er sich von ihnen
ungefähr einen Steinwurf weit,
kniete nieder und betete:
Vater, wenn du willst,
nimm diesen Kelch von mir!
Aber nicht mein,
sondern dein Wille soll geschehen.
Da erschien ihm ein Engel vom Himmel
und stärkte ihn.
Und er betete in seiner Angst noch inständiger
und sein Schweiß war
wie Blut, das auf die Erde tropfte.
Nach dem Gebet stand er auf,
ging zu den Jüngern zurück
und fand sie schlafend;
denn sie waren vor Kummer erschöpft.
Da sagte er zu ihnen:
Wie könnt ihr schlafen?
Steht auf und betet,
damit ihr nicht in Versuchung geratet! (Lukas 22,39-46)

Zur Besinnung

Was ist mit unserem Beten los?
Was ist mit den Worten,
die uns vor Gott aufwachen lassen?
Die Trägheit des Herzens, in Gedanken ganz woanders,
macht uns allzu oft vor Gott stumm.
Und manche Worte als Gebet dahergesagt,
sie scheinen von Gott nichts zu erwarten.
Wenn doch unsere Worte
die eigene Gleichgültigkeit durchdrängen,
auf Gott zuträfen
und wir im Gebet ganz bei ihm wären.

Ein Gebet

Himmlischer Vater,
was sind wir Menschen Dir wert,
dass Dein Sohn sich für uns hingegeben hat.
So vieles wollen wir für uns selbst behalten,
was uns beschämt, was uns verletzt, was uns schmerzt.
Wie wenig trauen wir Dir zu.
So komm uns mit deinem Geist nahe,
schließe unser Herz für Dich auf,
damit unsere Gedanken zu Worten werden,
die dich suchen und ansprechen.
Lass uns bei Dir ankommen
als deine Kinder,
durch Jesus Christus.
Amen.

4. Station – Die Gefangennahme Jesu

Lesung aus dem Evangelium nach Lukas im 22. Kapitel:

Noch während Jesus redete,
siehe, da kam eine Schar Männer;
und der Judas hieß, einer der Zwölf, ging ihnen voran.
Er näherte sich Jesus, um ihn zu küssen.
Jesus aber sagte zu ihm:
Judas, mit einem Kuss lieferst du den Menschensohn aus?
Als seine Begleiter merkten, was bevorstand,
fragten sie:
Herr, sollen wir mit dem Schwert dreinschlagen?
Und einer von ihnen schlug auf den Diener des Hohepriesters ein
und hieb ihm das rechte Ohr ab.
Da sagte Jesus: Lasst es! Nicht weiter!
Und er berührte das Ohr und heilte den Mann.
Zu den Hohepriestern aber,
den Hauptleuten der Tempelwache
und den Ältesten, die vor ihm standen,
sagte Jesus:
Wie gegen einen Räuber seid ihr mit Schwertern und Knüppeln ausgezogen.
Tag für Tag war ich bei euch im Tempel
und ihr habt nicht Hand an mich gelegt.
Aber das ist eure Stunde und die Macht der Finsternis. (Lukas 22,47-53)

Zur Besinnung

Keine Angst.
So widersetzt sich Jesus seiner Gefangennahme –
nicht handgreiflich, sondern mit Widerworten.
Er verstummt nicht vor dem, was mit ihm geschieht,
sondern entlarvt die Macht des Bösen.
Anders die eigene Lebensangst,
sie lässt dreinschlagen,
sucht die Vernichtung von dem,
womit man selbst nicht fertig wird.
Wenn in uns doch dieses Gottvertrauen wahr würde,
dass weder Gegenwärtiges noch Zukünftiges uns scheiden kann
von der Liebe Gottes, die in Christus Jesus ist und bleibt.

Ein Gebet

HERR,
ich steh vor dir mit leeren Händen,
fremd wie dein Name sind mir deine Wege.
Sprich du das Wort, das tröstet und befreit
und das mich führt in deinen großen Frieden.
Du bist mein Atem,
wenn ich zu dir bete.
Amen.

5. Station – Die Verurteilung Jesu

Lesung aus dem Evangelium nach Lukas im 23. Kapitel:

Pilatus rief die Hohepriester
und die anderen führenden Männer und das Volk zusammen
und sagte zu ihnen:
Ihr habt mir diesen Menschen hergebracht
und behauptet, er wiegle das Volk auf.
Und siehe,
ich selbst habe ihn in eurer Gegenwart verhört
und habe an diesem Menschen die Schuld,
wegen der ihr ihn anklagt, nicht gefunden,
auch Herodes nicht,
denn er hat ihn zu uns zurückgeschickt.
Ihr seht also:
Er hat nichts getan, worauf die Todesstrafe steht.
Daher will ich ihn auspeitschen lassen und dann freilassen.
Da schrien sie alle miteinander:
Weg mit ihm; lass den Barabbas frei!
Dieser Mann war wegen eines Aufruhrs in der Stadt
und wegen Mordes ins Gefängnis geworfen worden.
Pilatus aber redete wieder auf sie ein,
denn er wollte Jesus freilassen.
Doch sie schrien:
Kreuzige ihn, kreuzige ihn!
Zum dritten Mal sagte er zu ihnen:
Was für ein Verbrechen hat er denn begangen?
Ich habe nichts feststellen können,
wofür er den Tod verdient.
Daher will ich ihn auspeitschen lassen
und dann werde ich ihn freilassen.
Sie aber schrien
und forderten immer lauter,
er solle Jesus kreuzigen lassen,
und mit ihrem Geschrei setzten sie sich durch:
Da entschied Pilatus,
dass ihre Forderung erfüllt werden solle.
Er ließ den Mann frei,
der wegen Aufruhrs und Mordes im Gefängnis saß
und den sie gefordert hatten.
Jesus aber lieferte er ihrem Willen aus. (Lukas 23,13-25)

Zur Besinnung

Was für eine Macht der Stimmen,
die sich ihren Willen erschreien:
„Kreuzige ihn, kreuzige ihn!“
Worin sich das Volk einig ist, das soll rechtens sein.
Jesus von Nazareth muss unschuldig sterben,
weil Einstimmigkeit es so verlangt
und einer nachgegeben hat – der eigenen Überzeugung zuwider.
Lasse ich mich auch mitreißen auf der Seite lautstarker Selbstgerechtigkeit?
Und wo gebe ich nach,
um mir mein Ansehen bei anderen zu bewahren?
Eigenes Versagen und eigene Schuld –
sie zeigen sich mir in der Verurteilung Jesu.

Ein Gebet

HERR, Gott,
du hast deinen Sohn, Jesus von Nazareth, zu uns gesandt
als ein Wunder der Menschlichkeit und Liebe,
ein Wort, das weit und frei macht.
Wir bitten dich,
dass er wirklich werde in unserem Leben,
damit wir uns nicht selbstgerechten Stimmungen hingeben,
sondern den Mut des Glaubens finden.
Amen.

6. Station – Die Verspottung Jesu und sein Kreuzweg

Lesung aus dem Evangelium nach Markus im 15. Kapitel:

Die Soldaten führten Jesus ab,
in den Hof hinein, der Prätorium heißt,
und riefen die ganze Kohorte zusammen.
Dann legten sie ihm einen Purpurmantel um
und flochten einen Dornenkranz;
den setzten sie ihm auf
und grüßten ihn:
Sei gegrüßt, König der Juden!
Sie schlugen ihm mit einem Stock auf den Kopf
und spuckten ihn an,
beugten die Knie und huldigten ihm.
Nachdem sie so ihren Spott mit ihm getrieben hatten,
nahmen sie ihm den Purpurmantel ab
und zogen ihm seine eigenen Kleider wieder an.
Dann führten sie Jesus hinaus,
um ihn zu kreuzigen.
Einen Mann, der gerade vom Feld kam,
Simon von Kyrene,
den Vater des Alexander und des Rufus,
zwangen sie, sein Kreuz zu tragen. (Markus 15,16-21)

Zur Besinnung

Das spottet jeder Beschreibung –
im Königsgewand geschlagen und gehuldigt zu werden.
So wird Jesus als König der Juden bloßgestellt.
Zuletzt zwingen die Soldaten ihm das Kreuz auf.
Warum muss Jesus das alles ertragen?
Was ist meine Last, die ich selbst nicht tragen kann?

Ein Gebet

Himmlischer Vater, Ewiger Gott,
du hast Jesus von Nazareth bekleidet
mit deinem eigenen Namen,
doch er blieb machtlos in dieser Welt.
Dein Wort ist er – aber er fand kein Gehör.
Wir bitten dich,
lass uns in ihm,
in diesem Mann der Schmerzen,
unseren wahren Retter erkennen,
Gott mit uns, alle Tage unseres Lebens.
Amen.

7. Station – Kreuzigung und Tod Jesu

Lesung aus dem Evangelium nach Lukas im 23. Kapitel:

Zusammen mit Jesus wurden auch zwei Verbrecher zur Hinrichtung geführt.
Sie kamen an den Ort, der Schädelhöhe heißt;
dort kreuzigten sie ihn und die Verbrecher,
den einen rechts von ihm, den andern links.
Jesus aber betete:
Vater, vergib ihnen, denn sie wissen nicht, was sie tun!
Um seine Kleider zu verteilen, warfen sie das Los.
Das Volk stand dabei und schaute zu;
auch die führenden Männer verlachten ihn und sagten:
Andere hat er gerettet, nun soll er sich selbst retten,
wenn er der Christus Gottes ist, der Erwählte.
Auch die Soldaten verspotteten ihn;
sie traten vor ihn hin, reichten ihm Essig
und sagten:
Wenn du der König der Juden bist, dann rette dich selbst!
Über ihm war eine Aufschrift angebracht:
Das ist der König der Juden.
Einer der Verbrecher, die neben ihm hingen, verhöhnte ihn:
Bist du denn nicht der Christus?
Dann rette dich selbst und auch uns!
Der andere aber wies ihn zurecht und sagte:
Nicht einmal du fürchtest Gott?
Dich hat doch das gleiche Urteil getroffen.
Uns geschieht recht,
wir erhalten den Lohn für unsere Taten;
dieser aber hat nichts Unrechtes getan.
Dann sagte er:
Jesus, denk an mich, wenn du in dein Reich kommst!
Jesus antwortete ihm: Amen, ich sage dir:
Heute noch wirst du mit mir im Paradies sein.
Es war schon um die sechste Stunde,
als eine Finsternis über das ganze Land hereinbrach –
bis zur neunten Stunde.
Die Sonne verdunkelte sich.
Der Vorhang im Tempel riss mitten entzwei.
Und Jesus rief mit lauter Stimme:
Vater, in deine Hände lege ich meinen Geist.
Mit diesen Worten hauchte er den Geist aus. (Lukas 23,32-46)

Zur Besinnung

Jesus am Kreuz –
er hängt mit seinem ganzen Leben durch.
Und doch kann er uns jetzt unendlich viel abnehmen.
Was mag ich unter dem Kreuz ihm anvertrauen?
Jesus, denk an mich,
wenn du in dein Reich kommst!

Ein Gebet

Himmlischer Vater, Du unser Gott,
du hast deinen Sohn hin in die Not der Welt hingegeben,
in die Ratlosigkeit der Gläubigen,
in die harten Hände derer, die sich für gerecht halten:
Öffne unsere Herzen für die Tat seiner Liebe,
damit wir uns von ihr tragen lassen
im Leben wie im Sterben.
Amen.

8. Station – Das Grablegung Jesu

Lesung aus dem Evangelium nach Matthäus im 27. Kapitel:

Gegen Abend kam ein reicher Mann aus Arimathäa
namens Josef;
auch er war ein Jünger Jesu.
Er ging zu Pilatus und bat um den Leichnam Jesu.
Da befahl Pilatus, ihm den Leichnam zu überlassen.
Josef nahm den Leichnam
und hüllte ihn in ein reines Leinentuch.
Dann legte er ihn in ein neues Grab,
das er für sich selbst in einen Felsen hatte hauen lassen.
Er wälzte einen großen Stein vor den Eingang des Grabes
und ging weg.
Auch Maria aus Magdala und die andere Maria waren dort;
sie saßen dem Grab gegenüber. (Matthäus 27,57-61)

Zur Besinnung

Da liegt er begraben hinter einem Stein.
Das war es mit seinem Leben.
Worte und Taten,
Begegnungen und Berührungen,
seine Liebe und Nähe,
sie alle scheinen der Vergangenheit zu gehören.
Was soll ich noch von einem Toten erwarten?
Wem kann ich über den Tod hinweg vertrauen?

Ein Gebet

Du Gott,
Dein Sohn ist in die Finsternis des Todes hinabgestiegen.
Wir können diesen Tod nicht begreifen,
sind in unserer eigenen Lebensangst gefangen.
So halte uns im Glauben,
dass Christus das Tor zum neuen Leben aufgestoßen hat
und auch uns zu Dir führen wird.
Du bist unsere Hoffnung,
in Zeit und Ewigkeit.
Amen.