„Krone des Lebens“ – Biblische Tagesimpulse, die zusagen und herausfordern – 2. Juli

Basierend auf den Herrnhuter Losungen soll ein biblisches Wort uns jeden Tag einen neuen Impuls geben:

Donnerstag, 2. Juli

Herr, unser Herrscher, wie herrlich ist dein Name in allen Landen Psalm 8,2

Wenn´s nur so wäre, kommt mir bei diesem Vers in den Sinn. Wenn´s nur so wäre, dass der Name Gottes in allen Ländern dieser Erde gepriesen und verherrlicht würde. Statt dessen rühmt sich mancher Herrscher vor allem seiner selbst, verherrlicht an vielen Orten der Mensch nur noch sich selbst. Und auch Gott, Religion, soll dem Menschen zu Diensten sein.

Aber ist das der Weg zu einer besseren und lebenswerteren Welt? Oder nicht doch eine gefährliche Verengung der Wahrnehmung der Welt, die nicht wir, sondern Gott geschaffen hat und unseres Stellenwertes in ihr?

So heilsam anders der Psalmbeter: er kann die Größe und Herrlichkeit Gottes nicht erfassen, ihm fehlen angemessene Worte, nur staunen kann er: zu groß das Weltall, noch größer sein Schöpfer; zu vielfältig das Leben, zu unfassbar, welch hohe Ansehen der Mensch in Gottes Augen hat, obwohl Geschöpf, fehlbar und sterblich dazu.

Vielleicht helfen uns Gebete wie Ps 8 in Krisen wie die jetzige mit Corona wieder zu der Weite zurück, die nachhaltiges und Gott verantwortliches Tun auszeichnet. Leben, das seinen Sinn im Empfangen und Weitergeben findet. Damit Ehrfurcht vor allem Leben uns wieder leitet, weil alles Leben von Gott gegeben. Damit die Güter dieser Erde nicht mehr nur Sachen sind zum Gebrauchen oder für Geschäfte, sondern Gottes gute Gabe, um damit Gutes zu tun. Damit es uns korrigiert, uns als Mitgeschöpf und nicht länger als Herren zu begreifen, weil Gott allein mit Fug und Recht Herr zu nennen ist. Und wir so wieder zu der Rolle zurückfinden, die Gott uns innerhalb seiner Schöpfung zugedacht hat.

Die Ehre und Herrlichkeit, mit der uns dabei Gott krönt (Ps 8, 6), bewahrt uns gerade davor, selbstherrlich zu werden. Sie lässt uns unseren besonderen Stellenwert innerhalb der Schöpfung begreifen in unserem Gegenübersein zu Gott und unserer Mitgeschöpflichkeit innerhalb all dessen, das Gott erschaffen hat.

Hans-Joachim Scharrer

Gott, ich danke dir, dass du mich geschaffen hast. Ich staune, welch hohes Ansehen ich bei dir habe. Zeig mir, wozu du mich brauchst in dieser Welt. Amen.

Bibellese: 1. Könige 20 20-32

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