Sonntagsbrief an die Gemeinde für den 30. August 2020

Vöhringen, 29. August 2020

Schwestern und Brüder, ihr die Gemeinde,

Gnade sei mit euch und Friede von Gott, unserm Vater, und dem Herrn Jesus Christus. Amen.

„Das ist gerecht“. Empfundene Gerechtigkeit befriedigt die eigene Seele und lässt uns miteinander leben – so wie es beim Propheten Jesaja heißt:

Das Werk der Gerechtigkeit wird Friede sein und der Ertrag der Gerechtigkeit Ruhe und Sicherheit für immer.“ (Jesaja 32,17)

(Fast) alle wollen Gerechtigkeit. Und doch scheint es häufig an ihr zu fehlen. Es gehe immer rücksichtsloser und ungerechter in unserer Gesellschaft zu, lautet häufig die Klage. Da mögen auch unterschiedliche Blickwinkel mitspie­len: Was dem einen als recht und billig erscheint, sieht die andere als unge­recht an – Beispiel Maskenpflicht. Geht jede von ihrem eigenen Gerechtig­keitsanspruch aus, finden wir kaum unter einer gemeinsamen Gerechtigkeit zueinander.

Für uns alle heilsam ist die Gerechtigkeit Gottes. Sie steht über menschlichen Gerechtigkeitsansprüchen. Und doch ist sie nicht himmelweit von unserem Leben entfernt. Gottes Gerechtigkeit hat einen Namen mit einer Geschichte – Jesus Christus, „den Gott für uns zur Weisheit gemacht hat, zur Gerechtigkeit, Heiligung und Erlösung.“ (1Korinther 1,30) Nicht so wie ich die Dinge sehe oder für richtig befinde geschieht Gerechtigkeit, sondern da, wo Jesus Chris­tus uns mit Leib und Seele annimmt und uns gemeinsam Gottes Herrschaft unterstellt.

„Dein Reich komme, dein Wille geschehe, wie im Himmel so auf Erde.“ Bete ich mit Jesus das Vaterunser, werde ich dabei von meiner Selbstgerechtigkeit befreit. Auch wenn ich mit anderen in Sachen Gerechtigkeit uneins bin, lasse ich sie dennoch leben. Ich resigniere nicht, sondern vertraue darauf: Gottes Werk der Gerechtigkeit wird Friede sein.

So bete ich: Himmlischer Vater, Du unser Gott, Gerechtigkeit hast Du zuge­sagt. Wir vermissen sie, stoßen uns an Ungerechtigkeiten. Komm mit deiner Herrschaft zu uns. Verbanne Egoismus und Gewalt. Durch Jesus Christus. Amen.

Am morgigen Sonntag, 30. August feiern wir noch einmal der Gottesdienst um 9 Uhr.

Ab September feiern wir den sonntäglichen Predigtgottesdienst wieder um 10 Uhr.

Und der Friede Gottes, der höher ist als alle Vernunft, bewahre eure Herzen und Sinne in Christus Jesus. Amen.

Es grüßt Euch ganz herzlich

Euer Jochen Teuffel
Evangelischer Pfarrer

Veröffentlicht in Allgemein, Sonntagsbrief an die Gemeinde.